Ein wirkliches Gemeinschaftsprojekt Lüdinghauser Schulen ist vollbracht. Als Ergänzung der originalen Berliner Mauerstücke, die auf einer Grüninsel an der Seppenrader Straße ihre Heimat gefunden haben, sind jetzt die im vorigen Schuljahr entstandenen begleitenden Teilstücke montiert und gewissermaßen „enthüllt“ worden. Die Lüdinghauser Schulen hatten diese gestaltet, um zu dem historischen Mahnmal einen Bezug zum Heute entstehen zu lassen. Hierbei ist das großflächige Werk der Anton-Schüler_innen und -Schüler der heutigen Jahrgangsstufe 11 in dem dreiteiligen Gesamtkunstwerk mittig angebracht. Bürgermeister Mertens lobte ausdrücklich die gestalterischen Ideen der Anton-Gruppe. Sie hat die Mauerstücke in ihrem Projekt plastisch-bildhaft aufgegriffen, ihnen eine Skyline aus global bedeutsamen Bauten als Hintergrund zugefügt und im graffiti-Stil bedeutsame Schlagworte notiert, mit denen die Gruppe ihre Sorge um Freiheit für jeden Menschen ausdrücken möchte. „Für uns war es wichtig, ein Statement zu setzen, etwas zu erschaffen das aufrüttelt und gleichzeitig neu ist. Unser Ziel war es, den Blick auf die gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit zu lenken und die Zivilcourage und Solidarität in diesem Kontext zu unterstreichen“, tragen die vier Vertreter der 15 Gruppenmitglieder, Annalena A., Tim L., Alian L. und James P. in der Feierstunde vor. „Vorurteile“, „Rassismus“, „Diskriminierung“, „Terrorismus“ und „Homophobie“, also Begriffe, die uns von einer „freien“ Welt trennen“, wurden auf unsere Mauer aufgetragen. Aber es gibt Hoffnung: Ein deutlicher Riss in der Anton-Mauer zeigt, dass „mentale Barrieren des Hasses“ auch überwindbar sind, oder in Teilen bereits überwunden wurden.
Als die Gruppe Ende des Schuljahres 2020/2021 mit der Aufgabe konfrontiert war, ihr Mauerprojekt zu erschaffen, mussten zunächst auch Wege von Demokratie und Freiheit gegangen werden. Welche Einzelideen lassen sich zum Gesamtwerk schmieden, welche Hemmungen in Tatkraft umwandeln, welche Zurückhaltung in Motivation? Schön, dass das Gruppenerlebnis von damals jetzt in einem öffentlich gewürdigten Erfolg aufgegangen ist.